Erfahrungen als Freiwillige bei ACTADE
Wenn man sich bei solivol für das „weltwärts“-Programm bewirbt, hat man die Wahl zwischen verschiedenen Projekten, zu denen man in seinem Freiwilligenjahr beitragen kann. Ich war von Anfang an sehr interessiert an der Zielsetzung und den verschiedenen Programmen , die ACTADE anbietet und entschied mich daher fast ein Jahr lang bei ACTADE zu lernen und beizutragen. Es war eine sehr bereichernde und interessante Erfahrung, nicht nur für meine akademische Entwicklung, sondern auch für mein persönliches Wachstum.
Von Anfang an habe ich die kulturellen Unterschiede zwischen Uganda und Deutschland in der Arbeitsumgebung gespürt. Da ich an den sehr eng strukturierten deutschen Zeitplan gewöhnt war, vor allem bei Meetings, musste ich mich auf etwas flexiblere Arbeitszeiten einstellen. Das hat zunächst für Verwirrung gesorgt, aber ich habe mich mehr und mehr daran gewöhnt und schätze heute die Flexibilität. Und das gilt auch für verschiedene andere Unterschiede.
Interessanterweise haben wir in einer meiner ersten Wochen die Strategie der Organisation überarbeitet, was für mich eine sehr aufschlussreiche Erfahrung war. Nicht nur im Hinblick darauf mehr über das politische, wirtschaftliche und soziale Umfeld Ugandas zu erfahren, sondern auch aufgrund verschiedener Erkenntnisse über die Kultur in der Organisation. Von Anfang an schätzte ich es, dass auch Meinungen von mir als Freiwillige von Interesse waren und in die Arbeit integriert wurden.
Hauptsächlich habe ich an einem Projekt zum Thema „Nachhaltige Stadtentwicklung“ gearbeitet. Zu Beginn hatte ich noch keine Erfahrung im Bereich der Stadtentwicklung, aber dank meines Studiums in Sustainable Development Management konnte ich mein allgemeines Wissen in dieses Projekt einbringen. Ich habe hauptsächlich mit der Geschäftsführerin, Susan Nanduddu, und einem Professor der Makerere-Universität, David Mfitumukiza, an dem Projekt zusammengearbeitet. Wir erstellten eine Bedarfsanalyse für 5 der 10 neu gegründeten ugandischen Städte. Ziel war es, ihren Status hinsichtlich der Erfüllung verschiedener nationaler Strategien Ugandas sowie des SDG 11: „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ zu untersuchen und den Kapazitätsbedarf abzuleiten.
Die Arbeit an diesem Projekt hat mir sehr viel Spaß gemacht, da es sehr interessant war, die nationalen Strategien Ugandas zu analysieren und die Zusammenarbeit mit Frau Nanduddu und Herrn Mfitumukiza war sehr inspirierend und hat mir ermöglicht, meinen Horizont zu erweitern. Insbesondere die Fokusgruppendiskussionen, die wir mit zwei verschiedenen Stadträten und anderen Politiker*innen sowie weiteren Stakeholdern organisiert haben, haben mir wertvolle Einblicke in politische Strukturen und Prozesse in Uganda gegeben. Außerdem hat die Zusammenarbeit mit der Makerere University meine akademischen Fähigkeiten beim Verfassen von Berichten und Strategiepapieren vertieft, was ich sehr schätze.
Auch die Beteiligung an der Organisation anderer Veranstaltungen, wie z.B. Multistakeholder-Roundtables zu verschiedenen SDG-bezogenen Themen, hat mir Einblicke in so viele verschiedene Perspektiven von Herausforderungen und Chancen gegeben, denen Uganda als Gesellschaft gegenübersteht. Es war mir wirklich ein Vergnügen, Teil einer NGO zu sein, die sich für die integrative Partizipation der Bürgerinnen und Bürger Ugandas einsetzt und daran mitarbeitet Uganda nachhaltig zu verändern!