Freiwilligen Aussichten in Cojocna: Hügelpanorama und smart TV

Juda Faigen
IJFD Freiwilliger 2020-2021 in Cojocna

 

Freiwilligendienst mit Aussicht - Foto J. Faigen
Freiwilligendienst mit Aussicht – Foto J. Faigen

Cojocna liegt etwa 25 Kilometer östlich von Cluj, der zweitgrößten Stadt Rumäniens. Vor über 150 Jahren, nahm das Dorf seinen Platz auf der Landkarte ein. Salzminen gaben Cojocna Bedeutung als Knotenpunkt für Bergbau und Handel.  Zwar wird in den Minen schon lange nichts mehr abgebaut, dafür kommen im Sommer viele Besucher zum so genannten „Salzresort“. Der Ort mit den an Mineralien reichhaltigem Wasser bietet in der Region einen besonderen Anreiz die Seele gesund baumeln zu lassen und zieht Erholungssuchende aus Stadt und Land an. Die Vista auf das scheinbar endlose Hügelmeer vor einem weitem Horizont auf dem Schäfer ihre Herden in den  Sonnenuntergang treiben, entfaltet entspannten Einklang mit der Natur.

Bildungsarbeit Cojocna – Foto J.Faigen
Bildungsarbeit Cojocna – Foto J.Faigen

Weniger entspannt, aber dafür spannender ist der Freiwilligendienst im neuen Sozialzentrum von Cojocna, welches sich im Jeler, dem „Roma-Viertel“ von Cojocna befindet. Wer in Deutschland aus der Stadt kommt wird hier am Lifestyle erfahrungsgemäß zunächst einiges, wie z.B. streunende Hunde und Katzen, etwas unkonventionell finden. Im Mittelpunkt der Siedlung, an der nicht-asphaltierten „Strada Jeler“ (der Hauptstraße), steht ein Magazin – ein zum Supermarkt erweiterter Kiosk  mit Außenbereich, wo Nachbarn sich gerne über den Weg laufen und miteinander plaudern. Freiwillige können hier die Tauglichkeit ihres Google-Übersetzers bei einladender Atmosphäre testen und Sprachbarrieren passieren. Einige Nachbarn haben ebenfalls im Ausland gearbeitet. Die meisten in Spanien, England, Deutschland, aber auch in Italien und Frankreich. Unterhaltungen funktionieren entsprechend nicht zwingend auf Rumänisch.

Die rumänische Gastfreundschaft ist im Vergleich zur Deutschen pauschal etwas lockerer. Es entstehen schnell freundschaftliche Verhältnisse. Der Pfarrer der rumänisch-orthodoxen Gemeinde Cojocna, Herr Gorgel Rednic, hat das Sozialzentrum mit rumänischen und europäischen Fördergeldern erbaut und engagiert sich für die Integration der lokalen Roma Gemeinde. Er selbst hat in Deutschland promoviert und beherrscht die deutsche Sprache auf gehobenem Niveau. In Cojocna und Cluj wird er hoch angesehen, denn als Pfarrer trägt er nicht nur große Verantwortung für seine Gemeinde, sondern auch für jeden Einzelnen. Zur Zeit beaufsichtigt Herr Rednic, abgesehen von dem Projekt des Zentrums, zwei weitere Bauprojekte, weshalb die Verantwortung über die inhaltlichen Aspekte des Sozialzentrums von dem Freiwilligen getragen wird. Der Gestaltung von Aktivitäten sind keine festen Grenzen gesetzt. Es ist dennoch empfehlenswert sich mit Herrn Rednic abzusprechen, um eine Idee in die Realität umzusetzen. Eine Pflichtaufgabe der Freiwilligen umfasst die Organisation und Beaufsichtigung der öffentlichen Angebote des Zentrums  wie dem Waschsalons und der Duscheinrichtungen. Zudem wird immer wieder mal das handwerkliche Geschick der Freiwilligen auf die Probe gestellt. Wer mit einfachem Werkzeug zurecht kommt, hat allerdings nichts zu befürchten. Das Gebäude selbst, mit der Freiwilligendienstwohnung im ersten Stock, erfüllt übliche west-europäische Komfortstandards.  Smart-TV inklusive.  In den letzten Wochen wurden Gas-u. Abwasserleitungen und Heizungen installiert. Die drei Klassenzimmer sind außerdem inzwischen mit einem Beamer und White-Boards ausgestattet. Sie stehen bereit für  zukünftige Freiwillige aus Deutschland, die gerne mit Kindern und Jugendlichen Bildungs-und Freizeitangebote gestalten.