Von allem etwas – Vielfalt und Herausforderungen

Jan Kugler, Freiwilliger in der ev. Kirchengemeinde Hermannstadt (Sibiu) 2021-2022

Alles begann mit dem Sprachkurs. Es ging nicht nur um Sprache, sondern auch um Kultur und das Verstehen von Rumänien. Dann kam die eigene Wohnung dazu. Anfangs war es ein echt sehr schönes Gefühl alleine zu wohnen, immer wenn Probleme auftraten gab es jemanden der half. Eine richtige Einfindungsphase gab es nicht, direkt nach dem Sprachkurs ging es an die Arbeit. Für mich und meinen Mitfreiwilligen Daniel hieß das Anpacken bei der Renovierung der Stadtpfarrkirche-dem höchsten Gebäude in Hermannstadt.

In der Ersten Woche mussten wir die Glocken im Kirchturm reparieren, es ging um das Putzen der Öl-Becken der Glocken aber auch um die Elektrik und Maschinerie die zu dem Zeitpunkt kaputt war. Gerade in der Zeit der Renovierung gab es sehr viel zu tun, jeden Tag 8 Stunden körperliche Arbeit und danach eben noch nach Hause und den Alltag bestreiten. Im Oktober war dann die Einweihungsfeier der Kirche. Wir wirkten mit bei einem Theaterauftritt im Eröffnungsgottesdienst, später erfuhr ich, dass Staatspräsident Klaus Johannis in der ersten Reihe saß und zusah. Irgendwann spielte sich der Arbeitsalltag mit einem regelmäßigen Trott ein: 2x pro Woche Mitarbeit als Gärtner im Permakultur Gartenprojekt in Hammersdorf,  2 Tage in der zentralen Werkstatt mit den Tischlern und Elektrikern und ein Tag mitwirken als Kirchenführer, Touristen auf den Turm führen und Erklärungen zu einem der bedeutendsten Bauwerke der Stadt geben. Die Mitarbeit als Touristenführer ist sehr spannend, man lernt sehr viel Grundsätzliches über Kommunikation, auch wie man sich darstellt und Infos aufbereitet. Bekanntschaften mit Leuten aus aller Welt ergeben sich beiläufig.

In meiner Freizeit mache ich oft etwas mit anderen Freiwilligen in ganz Rumänien oder auch mit den jungen deutschsprachigen Siebenbüger Sachsen, die auch hier verteilt in Sibiu wohnen.  Wir gehen wandern und treffen uns zu anderen Unternehmungen. Weihnachten verbrachten wir zu viert. Für mich war es das erste Mal Weihnachten ohne Familie daheim. Gerade dadurch, dass man nicht zuhause ist, lernt man seine eigentlichen Privilegien sehr gut kennen. Es geht bei einem IJFD ja auch stark um das Thema mit wenig Geld auszukommen, und auch mal nicht alles zu haben was man will. Es kommen auch täglich neue Challenges, die einen herausfordern, bei mir ist es ein spontaner Umzug da mein Raum anderweitig genutzt wird. Für mich ist es auch nicht einfach alleine zu leben und den Alltag ganz alleine zu bestreiten, aber ich denke das es an Erfahrungen, die man sammeln kann nichts besseres gibt als ein Programm im Ausland. – Generell lässt sich sagen das meine Stelle in Hermannstadt in der Kirchengemeinde herausfordernd ist, da man im Vergleich zu anderen Stellen mehr unterwegs ist und weniger Freizeit hat. Aber durch die Arbeit lernt man auch wie es im normalen Leben zugeht und erwirbt Fähigkeiten, die im Allgemeinen sehr nützlich sind, zum Beispiel: Bio- Gärtnerei, Schweißen, Tischlerei, Elektrik…